Vor einer Zweispaltung der Dreigliederungsbewegung

01.04.1980

In diesem Schreiben drückt Heinz Kloss seine Sorge vor einer Zweispaltung der Dreigliederungsbewegung aus. Durch die Neuauslegung der sozialen Dreigliederung durch Wilhelm Schmundt enstehe eine Kluft, die „wesentlich breiter als alle vorherigen Meinungsverschiedenheiten zwischen Dreigliederungsautoren“ sei. Auch die Unterstützung von Wilhelm Schmundt durch das Goetheanum sei höchst problematisch.

Die Weiterentwicklung hat die Sorge von Heinz Kloss bestätigt. Die Nachfolger Wilhelm Schmundts halten sich für die einzig moderne Dreigliederungsbewegung und haben nun in der Person von Gerald Häfner die Leitung der Sektion für Sozialwissenschaft des Goetheanums übernommen.

Sollte aber Heinz Kloss Recht damit haben, dass in der bisherigen Dreigliederungsbewegung die Worte „Wirtschaft und Kultur im traditionellen Sinne des allgemeinen Sprachgebrauchs verstanden wurden“, dann ist diese Dreigliederungsbewegung selber höchst problematisch gewesen. Vielleicht konnte Wilhelm Schmundt die Dreigliederungsbewegung gerade deswegen so leicht in die Irre führen, weil die Grundgedanken der sozialen Dreigliederung schon lange vorher in Vergessenheit geraten waren. Die Tatsache, dass Rudolf Steiner die Verwaltung des Kapitals dem Geistesleben, der Arbeit dem Rechtsleben und des Geldes dem Wirtschaftsleben übergeben wollte, zeigt doch deutlich, dass sein Sprachgebrauch alles andere als traditionell gewesen ist.

Sylvain Coiplet

Heinz Kloss, 1980: Vor einer Zweispaltung der Dreigliederungsbewegung (PDF)

Quelle: Bausteine, 4.Jg., 4/1980, S.57-60